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Manchmal wird ein Wunsch an einen herangetragen: Gibt es einen Shelly mit Umschaltkontakt, möglichst potentialfrei? Weil der Anwender den Shelly mit Kleinspannung betreiben möchte und auch Kleinspannung schalten will, scheint der Wunsch erfüllbar. Am längsten dauerte die Beschaffung des passenden Relais (Hongfa HF7520-012 ZST): Das brauchte 5 Wochen, um aus China nach hier zu gelangen…
Als Versuchsobjekt bot sich ein nicht reparabler Shelly plus 1 an, bei dem das Primärnetzteil defekt war. Der Austausch des Step-Down-Converter-ICs ist nicht wirtschaftlich machbar. Hier der „entkernte“ Shelly:
Im gelben Kreis die erste „Schabeaktion“ mit Skalpell: Um für den dritten Relaiskontakt (NC) ein Lötauge zu verschaffen, muß die Kriechstrecke zwischen Pin und GND-Ebene vergrößert werden.
Eine zusätzliche Anschlußklemme wird ebenfalls benötigt: Weil der modifizierte Shelly mit 12V DC betrieben werden soll, ist die gesonderte +12V-Klemme überflüssig. Auf diesen Platz muß der SW-Eingang umziehen, denn dessen Klemme wird für den Ruhekongakt des Relais benötigt. Also muß der 47kΩ-Widerstand verlegt werden (Pfeil nach rechts zeigend). Die Verbindung zum Pluspol der 12V-Schiene muß ebenfalls gekappt werden (Pfeil nach links zeigend).
Das Ergebnis der Schabearbeit.
Hier ist die Bohrung für den zusätzlichen Relais-Pin bereits gebohrt. Eine Drahtbrücke verbindet den 47kΩ-Widerstand mit der Kathode der Diode D12. Damit ist der verlegte SW-Eingang bereits wieder funktionsfähig. Der rote Pfeil weist auf eine weitere Trennstelle hin, die wegen der Lage der Bohrung am oberen Pad von R20 erforderlich war.
Das Relais ist bereits eingebaut. Nun fehlt noch Spannungsversorgung, für die Klemme N genutzt wird:
An Stelle der früheren Diode zur Netzgleichrichtung wird eine Schottky-Diode 1N5819 (SMD „S4“) eingelötet (gelber Pfeil); die frühere Sicherung wird durch eine Drahtbrücke ersetzt (roter Pfeil). Natürlich kann statt dessen auch eine Picofuse (1A) eingesetzt werden.
Auf der Unterseite braucht es noch eine Drahtbrücke, dann ist der Umbau fertig. Nun muß der modifizierte Shelly noch getestet und beschriftet werden:
Zu beachten ist, daß der NC-Kontakt nicht voll belastet werden darf (max. 8A)!
Der Wermutstropfen: Die Modifikation braucht eine Stunde Arbeitszeit (Minimum). Daher wird ein solcher Shelly das doppelte eines serienmäßigen Geräts kosten…
Nutzt man einen voll funktionsfähigen Shelly plus 1 als Grundlage, so kann natürlich auch mit 24 bis 48V DC Speisung gearbeitet werden.