Wie geht der Shelly 3EM mit Stromspitzen / nicht sinusförmigen Strömen um?

  • Hallo.

    Ich habe einen Shelly 3EM im Hausanschlusskasten, der den Strom direkt an den Zugangsleitungen misst, folglich den gesamten Hausverbrauch und die Rückspeisung der Solaranlage messen müsste.

    Mit dem Gerät habe ich mich dann auf die Suche nach großen Verbrauchern gemacht und stellte irritiert fest, dass mein Kochfeld (Induktion) insgesamt 150 W Wirkleistung im ausgeschalteten Zustand verbrauchen soll. Die beiden linken Platten liegen gemeinsam auf Phase L2, die beiden rechten auf L3 und auf den beiden verwendeten Phasen werden jeweils 75 W gezogen, obwohl alles - selbst das Display ausgeschaltet ist.

    Ich habe die Stromwandler dann direkt an die Herdleitungen gehängt und wirklich nur den Herd gemessen:

    Der Inhalt kann nicht angezeigt werden, da Sie keine Berechtigung haben, diesen Inhalt zu sehen.

    Das kam mir einigermaßen unglaubwürdig vor, es war nichts warm am Herd. Mein Verdacht war also, dass die Steuerung des Herdes relativ hohe Stromspitzen verursacht, die aber insgesamt so kurz sind, dass praktisch keine Wirkleistung gezogen wird, dass das Shelly 3EM diese aber als Phasenlagen-Trigger und Spitzenwert für eine vermeintlich sinusförmige Stromkurve nimmt, darüber den CosPhi errechnet und die nur für sinusförmige Größen gültige U * I *cos Phi Rechnung anstellt; die angezeigten Messwerte legen den Verdacht auch nahe.

    Ich habe den Herd dann an ein „richtiges“ Messgerät (aus der Firma, für Wirkleistungs- und Blindleistungsmessung mit jeder Stromform zugelassen) angeschlossen und habe festgestellt: Es werden ein paar dutzend Watt Blindleistung aber nur 0,1 W Wirkleistung umgesetzt; die MEssung des Shelly 3EM ist hier also grob fehlerhaft.

    Ich habe es weiterhin im Haus hängen, weiß aber, dass ich zu jedem Zeitpunkt von der angezeigten Leistung wenigstens die falsch gemessenen 150 W des Kochfeldes abziehen muss und weiß natürlich nicht, welche weiteren Verbraucher mir das Teil als wesentlich größer anzeigt.

    Damit ist das Gerät eigentlich fast wertlos für mich, ich weiß natürlich, dass es kein abrechnungsfähiges Messgerät ist, aber 5-10 % Genauigkeit erwarte ich angesichts des PReises grundsätzlich und für jede Stromform, die in einem normalen Haushalt anliegen kann.

    Nun frage ich mich, ob andere vergleichbare Erfahrungen gemacht haben oder ob ich vielleicht auch einfach ein defektes Gerät habe.

  • Willkommen im Forum!

    Zum Thema: Im Shelly 3EM ist ein „Energy Meter“-IC ADE7880 von Analog Devices damit beschäftigt, die Leistungs- und Energiewerte zu bestimmen. Dieser IC wird auch in elektronischen Zählern eingesetzt. Halte es für ausgeschlossen, daß die nicht-sinusförmigen Blindströme der Entstörkomponenten des Indukionsfeldes bzw. die impulsförmige Stromaufnahme des Netzteils im Ruhezustand des Kochfelds solche hohen Leistungen verursachen. Der ADE7880 tastet Spannungs- und Stromwerte mit 1,024 MHz ab, wie dem Datenblatt

    http://www.analog.com/media/en/techn…ets/ADE7880.pdf

    zu entnehmen ist. Diesem umfangreichen Dokument sind weitere interessante Fakten über die Wirkungsweise der Messung zu entnehmen.

    „Habt Geduld. Alle Dinge sind schwierig, bevor sie einfach werden!“ (aus Frankreich)

    „Nothing in life is to be feared, it is only to be understood.“ (Marie Curie, 1867-1934)

    „Es reicht nicht“, rief Schiller, „Gedankenfreiheit zu fordern, man muß auch denken können, sonst fordert man Gedankenlosigkeitsfreiheit und die ist die Freiheit zur Dummheit, welche wiederum die schlimmste Unfreiheit überhaupt ist!“
    (Aus „Besuch aus Weimar“ von Gert Heidenreich, Schriftsteller, *1944 in Eberswalde)