Schalter killt Shelly 1L

  • Hallo zusammen,

    Ich habe schon sehr viel hier gelesen, mir scheint aber, dass keiner mein Problem hat.

    Die Außenbeleuchtung unter dem Dachüberstand an unserem Haus besteht aktuell aus 4 E27 Stromsparleuchten (die sollen noch getauscht werden auf LED und vor allem sollen mehr Leuchten eingebaut werden). Diese werden über einen LS im Schlafzimmer 1. OG geschaltet, was ich total unpraktisch finde. Der LS hat nur den Leiter zum Schalter und die Leitung zu den Lampen. Also eine klassische alte Schaltung.

    Ich habe also mit dem Shelly 1L alles so umgesetzt, dass Alexa das Licht abends bei Sonnenuntergang einschaltet und um 23 Uhr wieder ausschaltet. Das hat 2 Wochen super geklappt. Ich konnte mit der Alexa und über die Shelly App das Licht ein und ausschalten. Der Shelly ist so eingerichtet gewesen, dass er jede Schaltung als Änderung des Schaltstatus erkennt.

    Als ich jedoch den Lichtschalter betätigt habe, hat der Shelly zwei mal direkt hintereinander geschaltet. Da habe ich mich gewundert und nochmal geschaltet am LS. Beim zweiten Schaltvorgang hat es ordentlich geknistert und gestunken. Daraufhin habe ich wieder alles zurück gebaut.

    Da mir das ganze nun schon zum 2. Mal passiert ist (beim ersten Mal habe ich an einen Defekten Shelly geglaubt), hoffe ich nun mir kann jemand helfen, was hier das Problem sein kann.

    IMG_3915 zeigt die Verkabelung.

    Der Inhalt kann nicht angezeigt werden, da Sie keine Berechtigung haben, diesen Inhalt zu sehen.

    IMG_3961 zeigt den geöffneten Shelly nach dem Vorfall.

    Der Inhalt kann nicht angezeigt werden, da Sie keine Berechtigung haben, diesen Inhalt zu sehen.

    Was ist da passiert?

    Was sollten die nächsten Schritte sein?

    - Leitung durchmessen - ja ich bin davon ausgegangen, dass an meinem Lichtschalter nur die eine Phase ankommt.

    - Sind die Energiesparlampen eventuell das Problem? Haben die eine zu hohe Last zu Anfang?

    - Der Schalter ist auch 30 Jahre alt...den werde ich tauschen. Aber kann das das Problem sein?

    - Die Leitung ist natürlich sehr lang...einmal ums Haus sind bestimmt 50m. Ist das eventuell zu lang?

    Ich würde mich über Denkanstößen jeglicher Art sehr freuen.

  • Offenbar ist einer der drei Elektrolytkondensatoren defekt. Sieht so aus, als ob es der 330μF (links) ist. Näheres könnte ich sagen, wenn ich den Shelly 1L auf dem Tisch hatte…

    Zu den „nächsten Schritten“:

    Am Lichtschalter ist ja ausschließlich Klemme SW und Sx des Shelly angeschlossen. Möglich wäre, daß die Außenlampen nicht am Neutralleiter, sondern an einem anderen Außenleiter angeschlossen sind. Eine Spannungsmessung zwischen dem schwarzen und dem blauen Draht wird das sofort offenbaren.

    Energiesparlampen haben ein elektronisches Vorschaltgerät, was einen höheren Anlaufstrom haben könnte. IMHO jedoch nicht mehr, als bei LED-Lampen. Das könnte mit einem Anlaufstrombegrenzer abgestellt werden (Suche im Forum/Internet).

    Der Lichtschalter ist „unschuldig“!

    Die lange Leitung wirkt (unfreiwillig) als „Anlaufstrombegrenzer“ - ist somit ebenfalls exkulpiert…

    Falls der Shelly nicht für den Garantieaustausch benötigt wird, würde ich ihn gerne mal „sezieren“. Falls er reparabel sein sollte, geht er funktionsfähig zurück. Bitte bei Interesse PM…

    Nachtrag: Der rechte Hochvolt-Elko ist geplatzt - man kann die herausgesprungene Dichtung im Foto erkennen!

    „Habt Geduld. Alle Dinge sind schwierig, bevor sie einfach werden!“ (aus Frankreich)

    „Nothing in life is to be feared, it is only to be understood.“ (Marie Curie, 1867-1934)

    „Es reicht nicht“, rief Schiller, „Gedankenfreiheit zu fordern, man muß auch denken können, sonst fordert man Gedankenlosigkeitsfreiheit und die ist die Freiheit zur Dummheit, welche wiederum die schlimmste Unfreiheit überhaupt ist!“
    (Aus „Besuch aus Weimar“ von Gert Heidenreich, Schriftsteller, *1944 in Eberswalde)

  • Hallo thgoebel,

    Vielen dank für deine ausführliche Antwort! Ich bin erst jetzt dazu gekommen, die Spannung zu messen. Der Spannungsprüfer hat sich etwas merkwürdig verhalten:

    Ich habe 220V gemessen, allerdings hat die 220V LED geblinkt. Das habe ich so noch nicht gesehen. Mein Nachbar (Elektriker) war ebenfalls ratlos und will nochmal die Kollegen fragen.

    Ich habe den Lichtschalter dennoch getauscht… der ist vermutlich 30 Jahre alt und hat seinen Dienst getan.

    Ich werde die Leuchtmittel nochmal tauschen. Vielleicht liegt es doch an denen. Mein Nachbar meinte, wir gucken uns am besten auch nochmal an, ob in den Lampen Feuchtigkeit ist.

    Wenn gar nichts hilft, werde ich die Elektrik wohl neu machen müssen. Allerdings ist die Unterlattung draußen erst nächstes Jahr dran. Dann muss die Beleuchtung eben so lange ruhen.

    Da ich deb Shelly nicht reklamieren werde können (ist ja mein verschulden), werde ich dir mal eine PM schicken.

  • SickSid hat mir seinen defekten Shelly 1L zur Verfügung gestellt - für eine „Leichenschau“:

    Wie auf den Fotos weiter oben bereits erkennbar, war ein Elko im Netzteil des Shelly geplatzt:

    Der Inhalt kann nicht angezeigt werden, da Sie keine Berechtigung haben, diesen Inhalt zu sehen.

    Aber welche anderen Bauteile hat es auch erwischt?

    Im Prinzipschaltbild des Netzteils des Shelly 1L sind sie farbig markiert dargestellt:

    Der Inhalt kann nicht angezeigt werden, da Sie keine Berechtigung haben, diesen Inhalt zu sehen.

    Als erstes wird die Diode D5 ihre Sperrwirkung (teilweise) verloren haben, wodurch der erste HV-Elko im Gleichstrom-Zwischenkreis mit Wechselspannung beaufschlagt wurde, wenn das Relais eingeschaltet war. Weil der Shelly ohne Neutralleiter angeschlossen war, blieb die Diode D10 davon unberührt - ansonsten hätte es sofort „gekracht“.

    Schließt man den Shelly jedoch MIT Neutralleiter an, reißt es die blau markierten Bauteile ins Verderben: Es gibt beim Einschalten des Relais einen satten Kurzschluss zwischen L und N. Dies passierte mir beim Testen des (scheinbar) reparierten Shelly: Nachdem Tests mit Kleinspannung (Gleichstrom! Die defekte Diode spielt damit keine Rolle!) erfolgreich waren, habe ich das Teil an Netzspannung angeschlossen, ohne eine Feinsicherung in den Stromkreis zu legen ( :cursing:). Bei Anlegen der Netzspannung flimmerte die angeschlossene Glühlampe. Dennoch habe ich das Relais eingeschaltet…

    R.I.P., Shelly…

    Was lernen wir daraus?

    (a) Die Dioden 1N4007 in SMD-Ausführung scheinen nicht so zuverlässig zu sein, wie ihre bedrahteten Kolleginnen: Bereits beim Shelly 3EM wurde dies als Schwachstelle identifiziert. Siehe hier:

    thgoebel
    12. Februar 2022 um 10:53

    (b) Beim Funktionstest nach einer Reparatur ist es ratsam, den Stromkreis adäquat abzusichern, damit Folgeschäden vermieden werden.

    „Habt Geduld. Alle Dinge sind schwierig, bevor sie einfach werden!“ (aus Frankreich)

    „Nothing in life is to be feared, it is only to be understood.“ (Marie Curie, 1867-1934)

    „Es reicht nicht“, rief Schiller, „Gedankenfreiheit zu fordern, man muß auch denken können, sonst fordert man Gedankenlosigkeitsfreiheit und die ist die Freiheit zur Dummheit, welche wiederum die schlimmste Unfreiheit überhaupt ist!“
    (Aus „Besuch aus Weimar“ von Gert Heidenreich, Schriftsteller, *1944 in Eberswalde)

    Einmal editiert, zuletzt von thgoebel (11. April 2022 um 10:50)

  • Dieses Thema enthält 3 weitere Beiträge, die nur für registrierte Benutzer sichtbar sind.