Wenn es genehm ist, würde ich jetzt nochmal zur Sache kommen:
Die Meßreihe
| Wert Rx (MOhm) | Strom i (µA AC) | Status |
| 0,2 | 550 | Shelly schaltet |
| 0,5 | 223 | dito |
| 0,6 | 201 | dito |
| 0,7 | 180 | dito |
| 0,8 | 160 | dito |
| 0,9 | 143 | dito |
| 1 | 130 | dito |
| 2 | 66 | dito |
| 3 | 45 | dito |
| 4 | 34 | dito |
| 5 | 27 | dito |
| 6 | 23,2 | dito |
| 6,1 | 23 | dito |
| 6,2 | 22,5 | dito |
| 6,3 | 22,1 | dito |
| 6,4 | 21,9 | dito |
| 6,5 | 21,6 | dito |
| 6,6 | 21,1 | schaltet verzögert |
| 6,7 | 20,8 | schaltet nicht |
Dieses Ergebnis scheint auf den ersten Blick überraschend - ist es am Ende jedoch nicht. Zum besseren Verständnis der Erläuterung und der Tabelle braucht es noch eine Skizze, aus der zu entnehmen ist, wo der Widerstand angeordnet ist und vo der Strom gemessen wurde:
Der Inhalt kann nicht angezeigt werden, da Sie keine Berechtigung haben, diesen Inhalt zu sehen.
Die Theorie
Geschaltet wurde in dieser Meßreihe SW/IN(x) gegen N (über Rx). Zwischen den Klemmen SW/IN(x) und N liegt eine Halbwelle (die negative) der Netzspannung an. Daher misst man rd.120 V AC(eff). In der anderen Betriebsart wird der Shelly 1/i3 mit einem Gleichstrom geschaltet, der aus Klemme SW/IN(x) nach Klemme L fließt. Hier wissen wir, daß der (Gleich-)Strom i in dieser Betriebsart bei Rx = 0 etwa 34 µA beträgt. Sicher geschaltet wird bei rd. 16µA.
Schaltet man Klemme SW/IN(x) gegen Klemme N, fließt ein pulsierender Gleichstrom (eben die Halbwelle, gleichgerichtet durch die beiden Dioden D1 und D2) aus Klemme L über Rx und den Schaltkontakt zu Klemme N. Dabei wird die Diode D1 (auf die kommt's an!) pulsierend leitend und schaltet den Transistor im Shelly 1 durch. (In der Innenbeschaltung gibt es an der Basis des pnp-Transistors einen Kondensator, der die Emitter-/Kollektorstrecke des Transistors dauerhaft leitend läßt.)
Das Fazit
Wegen des großen Unterschiedes der treibenden Spannungen in den beiden Schaltvarianten (3 V DC im Fall des Schaltens SW/IN(x) nach L, 120 V AC im Fall des Schaltens SW/IN(x) nach N) ist der Vorschlag von bukowski geradezu richtungsweisend! Alle übrigen Varianten, die ich hier vorgestellt habe, sind aufwendiger und keineswegs vorteilhafter.
Empfehlungen zur Realisierung
(a) Spannungsbelastbarkeit Rx
Am Widerstand Rx liegt bei geschlossenem Schaltkontakt etwa 120 V AC (eff) an. Dabei braucht man noch nicht auf die max. Spannungsbelastbarkeit von Widerständen zu achten, die bei Spannungen >250V (für bedrahtete Widerstände) eine Rolle spielt: Die spannungsmäßig überlasteten Widerstände erhöhen im Lauf der Zeit ihren Widerstandswert - die Schaltung fällt aus. In diesem Fall sehe ich keine große Gefahr dafür. Wer auf Nummer sicher gehen will, schaltet zweimal Rx/2 in Reihe.
(b) Verlustleistung im Widerstand Rx
Die ist vernachlässigbar gering: Wählt man Rx zu 1 MOhm - damit ist noch eine ausgezeichnete Stromsicherheit gegeben - werden 15mW in Rx "verbraten". Damit ist ein Widerstand mit einem achtel Watt Verlustleistung ausreichend überdimensioniert.
(c) Sicherheitsaspekte
Schrumpfschlauch über Rx ziehen! Am besten doppelt. Es ist zwar äußert unwahrscheinlich, daß Rx durchbrennt (dann müssen Kilovolt zwischen L und N anliegen) - aber "sicher ist sicher". Ob man das eine Ende von Rx mit einer separaten 2er-Wago-Klemme versieht (das andere Ende wird ja zweckmäßigerweise direkt an Klemme SW angeschlossen), ist Geschmackssache: Je nach Einbausituation könnte das SW-ferne Ende von Rx direkt an den Schaltkontakt angeschlossen werden. Aber wie gesagt: Das ist situationsabhängig. Und außerdem befinden wir uns hier in der Rubrik "Shelly inside"...
(d) Weitere Folgerungen
Die Anwendung des "Bukowski-Widerstands" empfiehlt sich auch beim Shelly i3: Hier sind ja Restriktionen wegen der übermäßigen und unzulässigen Erwärmung beim Schalten gegen N gegeben. Mit Einsatz von Zusatzwiderständen Rx an allen drei Eingängen IN braucht diese Restriktion nicht mehr aufrecht erhalten zu werden: Die zusätzliche Wärmeleistung im Shelly i3 mit Rx = 1MOhm und dauerhaftem Schalten aller drei Eingänge nach N beträgt lediglich 2,1mW!
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit - und noch mehr Dank an Erich bukowski !
Nachtrag: Während des Eintippens dieser länglichen Story hat Moderator SebMai aufgeklärt, daß das Forum in Gänze eigentlich ein Software-Forum ist. Ich bitte vielmals um Entschuldigung - das war mir nicht bewusst! Um den unwissentlich angerichteten Schaden zu beheben, könnten die Moderatoren (in ihrer Freizeit und ehrenamtlich) meine Hardware-orientierten Beiträge, die ebenfalls in meiner Freizeit entstanden sind, gänzlich entfernen. Das Recht an meinem geistigen Eigentum muß ich in diesem Fall jedoch in Anspruch nehmen! Sorry!