Ist KNX die bessere Variante der Shellys?

  • Spinnt der jetzt, was soll die Frage in einem Shelly-Forum? ;)

    Worum geht es mir also bei dem provokanten Fragetitel?

    Ich mache mir seit einiger Zeit Gedanken, wie ich die Elektronik in einem Neubau (genauer genommen Kernsanierung) ausführen möchte. KNX oder damals eher EIB kannte ich nur vom Hörensagen und habe das immer unter "viel zu teurer Luxus" eingestuft, die Shellys kamen mir dann gerade recht und nachdem ich auch schon einige in meiner Wohnung verbaut habe, ist zunehmend der Gedanke gereift, dass diese auch im Neubau sinnvoll sind, wobei ich (der Empfehlung von Guzzi-Charlie folgend) wohl stark auf eine Sternverkabelung und viele Shellys in der Verteilung setzen würde. Mit diesem Gedanken bin ich in die Welt des Feindes ;) gegangen und habe mal in KNX-Foren gefragt, wie die die Shellys sehen. Tatsächlich habe ich sie weniger von den Shellys überzeugen können, sondern bin selber mehr ins zweifeln gekommen, ob nicht KNX doch die bessere Wahl wäre. Somit würde mich natürlich auch die Meinung der Shelly-Gemeinde interessieren. :)


    Meine Gedanken dazu:

    Kosten / Komponenten:

    Meine Kenntnis war, dass KNX Komponenten viel teurer sind als das, was man zum Beispiel bei Shelly zahlt. Einen 16-fach Schaltaktor habe ich für 190€ gefunden, die meisten kosten wohl eher um die 20€ je Schaltausgang. Das ist etwas mehr als bei Allterco, aber günstiger, als ich erwartet habe. (ich habe nur kurz die Preise geprüft, gut möglich, dass es auch günstiger geht oder die Preise meistens höher liegen?) Dazu kommen noch ein paar Geräte, die bei Shellys nicht benötigt werden, zum Beispiel das KNX Netzteil, das sind aber Kosten, die wohl kaum ins Gewicht fallen. Wenn man selber das System einrichten will, wird wohl eine ETS Lizenz fällt (UVP ~ 1000€, manchmal um die 600€ erhältlich). Wenn jemand anderes das System einrichtet, langen 1000€ mit Sicherheit nicht für dessen Arbeitszeit.

    Shellys werden den Punkt gewinnen, aber vielleicht nicht so hoch wie erwartet.

    Verkabelung:

    Shellys können sowohl zentral als auch dezentral platziert werden. Mit einer Sternverkabelung ist man flexibler, der Aufwand ist aber auch höher, die Kosten steigen also dementsprechend. KNX wird im Einfamilienhaus meistens zentral installiert, prinzipiell könnte man aber auch hier dezentral arbeiten und bei zum Beispiel den Rollläden ist das wohl wirklich eine Überlegung wert, an die Aktoren könnte man auch direkt Fenstersensoren anschließen. Für die Verbraucher hat man also auch bei KNX eher eine Sternverkabelung, ABER die Steuerung muss nur am KNX-Bus hängen, dafür ist also keine Sternverkabelung notwendig und man spart sich vielleicht einige €?

    Für Licht siehe unten.

    Automatisierung:

    Die KNX Server sind teuer, ich würde aber wohl in beiden Fällen auf FHEM, Home Assistant, etc setzen, da gibt es also keinen Unterschied.

    Beleuchtung:

    Selbst wenn ich mich auf Shellys beschränke, finde ich das schon ein schwieriges Thema, denn man muss wohl zwischen Smart Switches und Smart Bulbs unterscheiden. Ich habe auch einige Hue Lampen im Einsatz. Der Vorteil ist klar, ich kann jede Lichtquelle einzeln steuern, inkl. Lichtfarbe. Der Nachteil auch, das geht bei vielen Lampen richtig ins Geld, auch wenn man Shelly Bulbs verwendet. Wenn ich "dumme" Lichtquellen verwende, kann ich die trotzdem dimmen (Shelly Dimmer oder KNX Dimmer), je nach Design wohl sogar die Farbe ändern (Shelly RGBW). In der KNX Welt wird gar nicht unbedingt zu KNX geraten, da fallen stattdessen Schlagworte wie DALI und DMXface. Ehrlich gesagt weiß ich dazu noch kaum etwas. Beides sind wohl speziell auf die Beleuchtung angepasste Bussysteme, KNX-Interfaces lassen sich integrieren. Auch da sehe ich den Vorteil, dass man auf die Sternverkabelung wohl verzichten kann (DALI läuft sogar über ein 5-adriges NYM-Kabel, es ist also kein weiteres Bus-Kabel erforderlich), andererseits brauchen zum Beispiel die Dali-Komponenten wohl auch einiges an Platz in der Decke. Außerdem habe ich den Eindruck, dass ich da gegenüber Hue auch nicht wirklich etwas spare. Vielleicht ist es auch ein Vorteil, dass man eigentlich in LED-Zeiten auch auf niedrigere Spannungen setzen könnte und keine 230V benötigt.

    Schalter:

    Die KNX Interfaces sind in allen Variationen erhältlich, vom einfachen Schalter bis zum teuren Raumcontroller mit hundert Funktionen. Anfangs fand ich die Raumcontroller nicht besonders ansehnlich, aber es hat schon seinen Reiz, dass man jede Funktion verwirklichen kann, an die man denken kann. Bei Shellys sind es eher normale Schalter. Oder ich integriere zum Beispiel Displays, Tablets, etc, dann läuft das aber oft über FHEM und Co und ist nicht so ausfallsicher? Als dritte Option wäre vielleicht auch EnOcean denkbar, dann ist man völlig frei in der nachträglichen Platzierung der Taster?

    Sensoren:

    Fenstersensoren würde ich fest verkabeln. Unsichtbar, verlässlicher, keine Batteriewechsel. Anschluss ist wohl sowohl in der Shelly-Welt (D1-Mini) als auch KNX kein Problem.

    Bewegungsmelder würde ich wohl auch möglichst kabelgebunden ausführen, ich hätte die Hoffnung, dass es da auch Lösungen gibt, die zum Beispiel die Helligkeit melden und dann extern entschieden werden kann, ob geschalten wird oder nicht.


    Was spricht dann für mich eher für KNX (und da dürft ihr mir gerne widersprechen ;)):

    -Ausfallsicher. Das System lässt sich wohl so aufsetzen, dass sämtliche essentiellen Funktionen weiterlaufen, wenn der "filigrane" Part (FHEM) ausfällt. Bei Shellys ginge das, wenn der Taster direkt am Shelly sitzt, an dem auch der Ausgang ist. Aber das schränkt wohl die Automatisierungsmöglichkeiten etwas ein. Gilt aber vielleicht auch für beide Systeme...

    -Zukunftssicher: KNX ist etabliert, es gibt unzählige Hersteller und Techniker, die sich damit auskennen. Bei einem Verkauf (wobei ich das bei mir nicht als Argument sehe) wäre das KNX-System etwas wert, mit Shelly könnte niemand etwas anfangen. Gibt es in 15 Jahren noch Shellys? Wie ist die Zuverlässigkeit und Haltbarkeit der Shellys? Kann sich da jemand darum kümmern, wenn ich nicht verfügbar bin?

    -Kabelgebunden. Damit fällt eine mögliche Problemquelle weg und ist in 20 Jahren das Wlan so wirklich noch nutzbar? Gibt es dann nicht längst sicherere WLAN-Standards und die Shellys werden hoffnungslos veraltet sein?

    -Flexibilität: Bei KNX ändere ich die Funktion eines Tasters über die Software, bei Shelly muss ich neu verkabeln. Wobei das auch ein Argument pro Shelly sein kann.

    -niedrigerer Stromverbrauch?


    Soweit meine Gedanken dazu, jetzt bin ich auf eure Meinungen gespannt. :)

  • KNX ist nur ein Bussystem ..... funzt auch mit Wemos usw. Klar musste dann auch "Bastelwillen" und "Forscherdrang" haben ... aber es tut auch abseits der ÜBERBEZAHLTEN fertiglösungen.

    lg Harry

    dzt.: 3x 1PM, 2x 1, 2x 2.5PM
    PC: 32GB ITX mit 128GB SSD Proxmox und 3x1TB SSD CT und VMs

  • wie du ein bussystem verknüpfst .... da gibt es eben viele varianten. auch ohne wlan.

    lg Harry

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  • Lässt sich der Wemos denn anders als über WLAN einbinden?


    Allerdings trifft das wohl meine Frage auch nicht so direkt. Mir geht es doch darum, ob man überhaupt auf KNX setzen soll oder eher klassische Elektronik, die an Shellys hängt.

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